Rückblick auf die U18-Auswärtsfahrt nach Hamburg

Quelle: https://www.bvb.de/de/de/aktuelles/news/news.html/2025/3/14/Rueckblick-auf-die-U18-Auswaertsfahrt-nach-Hamburg.html

 

Im Rahmen des Auswärtsspiels beim FC St. Pauli bot der BVB in Kooperation mit dem Fan-Projekt eine Auswärtsfahrt für 18 jugendliche Fans an. Neben einem Bildungsprogramm besuchte die Gruppe ebenfalls den Fanladen St. Pauli.

 

Schon am Dienstag vor dem Spiel am Millerntor kam die Gruppe zu einem Vorbereitungstreffen in der „Adam’s Corner“ zusammen. Die Auswärtsfahrt, die wie immer mit einem Bildungsschwerpunkt verknüpft wurde, stand diesmal unter dem Motto „Migration und Flucht“. Im Rahmen des Vorbereitungstreffens kamen die Jugendlichen dabei mit jugendlichen Geflüchteten zusammen, die ihre Fluchtgeschichte teilten und im Anschluss Fragen der Teilnehmenden beantworteten. „90 Prozent der eigentlichen Flucht findet in Deutschland statt, wenn du dich um Anträge und Formulare kümmern musst, die Sprache aber nicht sprichst“, sagte ein Jugendlicher im Laufe des Abends und fügte hinzu: „Die bürokratischen Hürden sind sehr hoch und erschweren die Integration.“ 

 

Ein weiterer emotionaler Moment war die Geschichte von Friday, der als Jugendlicher aus Nigeria den Weg nach Dortmund fand, weil er in seiner Heimat aufgrund seiner christlichen Religion verfolgt wurde. Seine Flucht wurde dokumentarisch verfilmt („Ein guter Christ“), der Film hat den Deutschen Jugendfilmpreis erhalten. Der 16-jährige BVB-Fan Thorben, der das erste Mal an einer Bildungsfahrt teilgenommen hat, ordnet das Erlebte ein: „Mich hat es überrascht und beeindruckt, dass die Jugendlichen, die schon so viel Schreckliches auf ihrer Flucht erlebt und mit so vielen Ungewissheiten in Deutschland leben, so positiv und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Für mich ist außerdem eine wichtige Erkenntnis, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in einem sicheren Land zu leben.“ 

Ein weiteres Thema im Verlauf des Abends waren die vielen Vorurteile gegenüber Menschen mit Fluchterfahrung, die im gemeinsamen Dialog ergründet und diskutiert wurden. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es ein gemeinsames Abendessen und einen offenen Austausch bei kalten Getränken und ein paar Spielen Billard. 

 

Am darauffolgenden Freitag ging es für die Gruppe nach Hamburg. Am Millerntor empfingen die Mitarbeiter des Fanladens des FC St. Pauli die teilnehmenden Jugendlichen und stellten ihre Arbeit und die Räumlichkeiten vor. Dabei war auch die U18 des Fanladens St. Pauli anwesend. Bei Pizza und Getränken kamen die beiden Fanlager ins Gespräch und bemerkten recht schnell, dass sie in ihren Lebenswelten viel vereint.

 

„Wir möchten uns als BVB an dieser Stelle noch einmal herzlich beim Fanladen St. Pauli und insbesondere bei Adrian Kesselheim für den herzlichen Empfang bedanken. Insgesamt hat diese Auswärtsfahrt auf verschiedenen Ebenen gezeigt, wie wichtig es ist, verschiedene Gruppierungen zusammenzubringen und zu sehen, wie schnell sich Berührungsängste und Vorurteile legen, wenn Plattformen für den Austausch geschaffen werden“, so Jannis Kruck, der in der Abteilung Fanangelegenheiten die Jugendfanarbeit verantwortet. Zum Abschluss des Abends gab es noch eine exklusive Tour durch den Gästeblock am Millerntor, wo Sticker der gegnerischen Vereine entfernt wurden. Auch am Samstag gab es vor Anpfiff des Spiels noch einen weiteren Programmpunkt: Im „Haus der Familie“ nahm die Gruppe an einem Workshop zum Thema „Flucht in der NS-Zeit“ statt und ergründete die Schicksale verschiedener Familien und Einzelpersonen, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Nach diesen eindrücklichen zwei Stunden ging es für die Teilnehmenden dann schließlich Richtung Millerntor, wo die Jugendlichen ein atmosphärisches Highlight erlebten, das am Ende noch mit drei Punkten abgerundet wurde, als die BVB-Profis gegen St. Pauli gewannen.

 

„Die langjährige und intensive Kooperation mit dem BVB im Bereich der Jugendbildungsarbeit hat sich mit dem Wochenende in Hamburg und dem Vortreffen in Dortmund erneut als äußerst wirkungsvoll gezeigt. Der Austausch zwischen jungen Geflüchteten und den BVB-Fans ist unendlich wertvoll für die Integration. Die gewonnenen Einblicke der jugendlichen Fußballfans in das Leben von Zugewanderten fördern Offenheit und Toleranz. Besonders in den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft steigt die Bedeutung, jungen Menschen diese Thematik näher zu bringen, sie dafür zu sensibilisieren und einen respektvollen Umgang mit Zugewanderten zu etablieren“, so Nils Gosmann vom Fan-Projekt Dortmund.

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